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Viele Getränke überzuckert
Steuer fördert gesündere Ernährung
Limonaden, Energy Drinks oder Fruchtsäfte – mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk in Deutschland ist überzuckert. Eine zuckerreiche Ernährung ist ein Hauptgrund für die steigende Zahl an Menschen mit Übergewicht. Experten fordern politische Konsequenzen.
Die Vebraucherschutzorganisation „foodwatch“ hat Erfrischungsgetränke auf ihren Gehalt an Zucker und Süßstoff getestet. In der Studie wurden Getränke unter die Lupe genommen wie Saftschorlen, Brausen, Eistees und sogenannte Near-Water-Getränke. Als überzuckert galten dabei Getränke, die einen Anteil von mehr als fünf Prozent Zucker je 100 Milliliter aufwiesen. Das Ergebnis: 60 Prozent von 463 getesteten Getränken enthielten zuviel Zucker.
Industrie fördert Zivilisationskrankheiten
„Diese Ergebnisse sind erschreckend“, erklärt Prof. Baptist Gallwitz, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Sie demonstrieren wieder einmal auf deutliche Weise, dass die Mehrheit der Hersteller am Übergewicht verdient und Krankheitsfolgen wie Diabetes, Herzkreislauf- und Krebserkrankungen in Kauf nimmt.“
Viele Länder versteuern zugesetzen Zucker
Der Wert zu Feststellung von überzuckerten Getränken bemisst sich dabei an der Softdrink-Steuer in Großbritannien: Dort müssen Hersteller ab 2018 eine gestaffelte Abgabe zahlen, sobald die produzierten Getränke die Fünf-Prozent-Grenze erreichen oder überschreiten. Auch andere Länder wie Finnland, Frankreich, China oder einige US-amerikanische Staaten erheben Steuern auf zugesetzten Zucker. „Jetzt sollte endlich auch die Bundesregierung aktiv werden, um die bedrohliche Adipositas-Welle zu stoppen“, fordert Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der DDG.
Hersteller gesunder Lebensmittel entlasten
Die Organisation schlägt vor, stark zuckerhaltige Getränke mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent zu besteuern. Gesunde Lebensmittel hingegen soll der Gesetzesgeber durch Wegfall der Mehrwertsteuer entlasten. „Damit würde man eine Preisspreizung erreichen, die gesünderes Konsumverhalten belohnt und ein Umdenken bei den Herstellern anstößt“, kommentiert Garlichs. Auch eine Herstellerabgabe, wie Großbritannien sie einführt, sei laut DDG eine gute Möglichkeit, um der zunehmenden Zahl an Patienten mit Übergewicht zu begegnen.
Foodwatch-Marktstudie